Umgang von Sozialen Diensten mit psychoaktivem Substanzkonsum von Eltern

Der Doktorand Alexander Witt erforscht, wie allgemeine Soziale Dienste mit elterlichem psychoaktivem Substanzkonsum umgehen können und gibt Entscheidungskriterien im 8A-Verfahren.

Titel der Arbeit: Der Umgang des Allgemeinen Sozialen Dienstes mit elterlichem psychoaktivem Substanzkonsum: Deutung und Entscheidungskriterien im 8A-Verfahren

Forschungsthema: Die Bewertung und Beurteilung von psychoaktiven Substanzen sowie ihres Konsums sind kulturell und normativ geprägt. Dies wird allein schon anhand der Dichotomie zwischen legal und illegal deutlich. Gleichzeitig ist diese Einteilung jedoch zu simplifiziert und sagt nichts über die Qualität und Quantität des elterlichen psychoaktiven Substanzkonsums selbst aus. Bisher unerforscht ist, welche Auswirkungen die Interpretation der Fachkräfte auf das Verfahren gemäß §8a SGB VIII hat. Festzuhalten ist dabei, dass das Ergebnis einer Einschätzung nicht willkürlich sein sollte und somit die Interpretation eine entscheidende Rolle für die getroffene Entscheidung spielt.

Methode: Zunächst sollen anhand einer geschichtlich-kulturellen Betrachtung Kategorien gebildet werden. Anschließend wird eine Deutungsmusteranalyse mittels Interviews durchgeführt. Unter Deutungsmustern können, vereinfacht gesagt, kollektive Wissensbestände verstanden werden, die sich auf Handlungsprobleme beziehen und unter anderem die Funktion der Komplexitätsreduktion erfüllen.

Doktormutter/ -vater: Prof. Dr. Egbert Witte, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd und Prof. Dr. Jürgen Burmeister, Duale Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim

Hintergrund: Alexander Witt studierte Sozialen Arbeit, Studienrichtung Soziale Arbeit mit älteren Menschen an der DHBW Heidenheim und machte seinen Master in Sozialwirtschaft an der Hochschule Esslingen. Der Heidenheimer war als Sozialarbeiter im Bereich des ambulant betreuten Wohnens mit Menschen mit geistiger und psychischer Beeinträchtigung, in der Flüchtlingshilfe und in der Jugendhilfe im Strafverfahren tätig. Außerdem hat er in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes Erfahrungen u.a. in der Amtsvormundschaft und Arbeitsvermittlung. Überdies war er Dozent an der DHBW Heidenheim. Der 32-Jährige ist nun akademischer Mitarbeiter im Studiengang Soziale Arbeit.

Motivation für die Forschungsarbeit: Es soll untersucht werden, wie der Allgemein Soziale Dienst (ASD) den psychoaktiven Substanzkonsum der Kindseltern im 8A-Verfahren deutet, inwiefern sich diese Deutungen auf das Verfahren auswirken und welche Kriterien der ASD anwendet, um im Verfahren zu einer Entscheidung zu gelangen. Ebenso soll festgestellt werden, wie sich diese Interpretationen und Kriterien je nach Art der psychoaktiven Substanzen unterscheiden und welche Rolle die sozialräumliche Struktur der Organisation dabei spielt.